TRITTENHEIM Nick ist vielen als hilfsbereiter, lebenslustiger und weltoffener Mensch in Erinnerung geblieben. „Anderen unter die Arme zu greifen, wie es auch ihm widerfahren ist, wäre ganz in seinem Sinne“, sind seine Eltern Sonja und Uwe überzeugt.
Ein halbes Jahr dauerte es, bis die Satzung ausgearbeitet war und Behörden wie die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) und das Finanzamt alles geprüft hatten. Uwe Heinsdorf, seine Ehefrau Sonja sowie der 19-jährige Sohn Max haben die Nick-Heinsdorf-Stiftung ins Leben gerufen.
Unterstützt werden sollen mit ihrer Hilfe besonders kranke Menschen, die wie Nick seinerzeit Geld brauchen, um etwa teure Medikamente zu bezahlen, oder bei denen aufgrund einer schwereren Krankheit zum Beispiel Umbauten im Haus oder ein spezielles Fahrzeug notwendig sind, um mit der Notsituation besser klarzukommen. Als die Heinsdorfs Ende 2019 an die Öffentlichkeit gingen und um Spenden für Nick baten, wurde eine riesige Welle der Solidarität entfacht. Vereine veranstalteten Benefizspiele oder -konzerte, Firmen sammelten unter Mitarbeitern, Kinder plünderten ihr Sparschwein und Privatpersonen überwiesen mitunter sogar Tausende von Euro. Mithilfe des Geldes konnte die Familie Heinsdorf ihrem schwerkranken Sohn die Behandlung mit einem sehr teuren Medikament ermöglichen, das in Deutschland noch nicht offiziell zugelassen war.
Ein stattlicher Betrag ist nach dem Tode von Nick übrig geblieben:
Das Anfangsvermögen der Stiftung wurde auf 200.000 Euro festgelegt. „Wir wollen schnell und unbürokratisch helfen – und zwar dort, wo es keine oder nur eine geringe Unterstützung etwa durch den Staat oder die Krankenkassen gibt“, betont Uwe Heinsdorf. Im Stiftungsvorstand, den die dreiköpfige Familie bildet, werde nach eingehenden Anfragen jeder Einzelfall geprüft. Die Satzung ermöglicht auch die Förderung weiterer Zwecke, darunter die Wissenschaft und (Krebs-)Forschung. Dabei handelt es sich um eine sogenannte Verbrauchsstiftung, die mindestens zehn Jahre bestehen muss.
Die große Spendenbereitschaft habe ihnen in der schweren Zeit auch viel mentale Kraft gegeben, betonen die Heinsdorfs. „Es war schier unglaublich, wie viele Menschen sich für Nick derart ins Zeug gelegt hatten. Für die Hilfsbereitschaft sind wir unendlich dankbar – und das nicht nur für die Geldspenden, sondern auch für die vielen aufmunternden Briefe und Worte“, zeigt sich seine Mutter Sonja immer noch gerührt. Fünf bis neun Monate sei die Lebenserwartung normalerweise bei Tumoren, wie Nick ihn in sich trug. „Durch seinen großartigen Kampfgeist, aber auch die riesige Solidaritätswelle sind immerhin fast zwei Jahre daraus geworden“, sagt sein Vater Uwe.
Den vielen Spendern sei man es einfach schuldig gewesen, ihre Gelder für einen ähnlichen Zweck zu verwenden.
„Lebe den Moment“: Das sei Nicks Motto gewesen.
Durch die Stiftung, die seinen Namen trägt, sollen nun (auch) andere zumindest Augenblicke des Glücks zurückgewinnen.